Buchhalter von Beatles und Stones: Allen Klein ist tot








Zu Michael Jacksons Erbe zählen nie wieder versiegende Einkünfte aus öffentlich gespielten Beatles-Liedern. Allen Klein war an so vielem schuld, selbst daran: 1969 übernahm der Manager die Buchhaltung der Beatles. Deren eigene Plattenfirma Apple war bankrott. Klein kürzte Ausgaben, führte die Stechuhr ein und baute Stellen ab. Er riet den Beatles, Hitsammlungen zu verkaufen. Als das Rundfunkunternehmen ATV Interesse am Verlag bekundete, ging Allen Klein den folgenschweren Handel ein. Angeblich sollte ATV sich damit ruinieren und an Apple fallen. ATV hielt durch bis 1985. Paul McCartney wollte seine Songs zurück, sie sogar mit Yoko Ono teilen. Yoko Ono zickte. Michael Jackson zahlte 47,5 Millionen Dollar für die Rechte.

Neun Tage nach Michael Jackson starb auch Allen Klein. Am 4. Juli, in New York, an Alzheimer. Es werden sich nicht viele finden, die ihm eine warmherzige Würdigung nachrufen. Regelmäßig endeten seine Geschäfte im Gerichtssaal. Wenn Mick Jagger, einer seiner ehemaligen Kunden, ihn erblickte, rannte er Klein schreiend hinterher. Von Paul McCartney musste Klein sich schon beim ersten Aktenstudium anhören: "Du nimmst uns aus. Ich weiß nur noch nicht wie."
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Geboren 1931 in Newark als Sohn eines allein erziehenden Fleischers ungarischer Herkunft, fühlte Allen Klein sich früh zu Höherem berufen. Andere wurden kriminell, Klein ging zur Abendschule. Er studierte, wurde Mathematiker und wandte sich den glamouröseren Berechnungen von Künstlergagen zu. Zu Bobby Darin sagte er: "Wie wäre es mit 100 Millionen?" Darin: "Was muss ich tun?" Klein: "Nichts." Er sah die Bücher bei den Plattenfirmen durch und fand viel Geld für seine Künstler. Für die Industrie war er der Gottseibeiuns. Bei den Musikern begann er als Gerechter.



Als der Soulsänger Sam Cooke sich eine eigene Firma leistete, führte ihm Klein die freudlosen Geschäfte. Als Sam Cooke verstarb, schwatzte der Manager der Witwe alle Rechte ab am Werk. Mick Jagger war als abgebrochener Ökonomiestudent beeindruckt von Kleins Tüchtigkeit. Er übertrug ihm gern die Rechte. Auch der Band entging Kleins wachsender Wohlstand nicht. Als ihm gekündigt wurde, klagte er. Seither besitzt Kleins Firma ABKCO die Aufnahmen vor 1971. Darunter litt noch die Band The Verve, die 1997 wegen eines Rolling-Stones-Zitates einen Bestseller an Klein verlor.
1967 starb der erste Manager der Beatles, Brian Epstein. Die Empfehlungen der Rolling Stones hatten die Konkurrenz erreicht, und Allen Klein bewarb sich telefonisch, als er von den finanziellen Sorgen las. Er traf die Band in einem Londoner Hotel. "Er trug den saubersten Pullover mit Polokragen, den ich je sah", erinnerte sich Lennon. Ringo Starr: "Er hatte eine ziemlich große Klappe." George Harrison: "Uns gefielen Menschen gut, die ebenfalls auf der Straße aufgewachsen waren." Paul McCartney: "Für gewöhnlich fragte er: Was willst du haben? Man antwortete: Einen Haufen Geld. Er sagte: Kriegst du." Allen Klein war, neben Yoko Ono und McCartneys Niedertracht, der Anlass für die Beatles aufzuhören.
Allen Klein entdeckte ihn, den sagenhaften Goldschatz des Informationszeitalters. Darüber wurde er 77 Jahre alt.




Photo:Press and thanks Tammy

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