Let it be: Ringos Geburtshaus vor Abriss


Liverpool, Madryn Street 9, das Geburtshaus von Ringo Starr wird abgerissen.
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In Liverpool soll neues Viertel entstehen - weltweiter Protest von Beatles-Fans

Liverpool - Wahre Beatles-Fans haben ja bei jeder Gelegenheit einen Songtitel parat. Auf die Tür des Hauses Nummer 9 in der Liverpooler Madryn Street hat jemand "Don't let me down" gekritzelt. Daneben hängen Zettelbotschaften mit "Let it be". Es ist das Geburtshaus von Ringo Starr, das jetzt abgerissen werden soll. Was dem 70-jährigen Schlagzeuger zwar selbst ziemlich egal ist, aber bei Fab-Four-Anhängern weltweit für Entrüstung sorgt.



Schmuck ist die bereits seit Monaten leerstehende Reihenhaussiedlung mit ihrer einfachen Ziegelsteinfassade nicht gerade, aber das war sie auch nie. "Ringo war der einzige echte Liverpooler der Beatles, er stammt aus der lausigsten Gegend der Stadt", hat John Lennon einmal gemeint. Jedenfalls war es das Haus seiner Großeltern, wo Ringo als Richard Starkey im Juni 1940 das Licht der Welt erblickte - ein Monat bevor die Nazis die Liverpooler Docks bombardierten.



Schon vor Monaten wurde beschlossen, das Viertel im Dingle-District abzutragen und eine neue Siedlung zu errichten. Diverse Beatles-Fanklubs werten es als Erfolg ihres Protests, dass bisher noch keine Bagger aufgefahren sind. Zuletzt scheiterte auch die Idee eines Privatinvestors, das Haus Ziegelstein für Ziegelstein abzutragen und woanders wieder aufzubauen. Ringo Starr selbst, der inzwischen in Los Angeles lebt, war von dieser Idee nie begeistert: "Wenn man sehen will, wo ich herkomme, macht es keinen Sinn, mich ins Abseits zu stellen", hatte er schon 2007 gesagt.



Die in besseren Vierteln liegenden Häuser, in denen John Lennon und Paul McCartney aufgewachsen waren, sind längst Teil des nationalen britischen Kulturerbes. Einzig die Wohnung, wo George Harrison seine Kindheit verbrachte, ist heute noch bewohnt.



Wann nun die Abbruchkolonne im Ringo-Land genau anrücken wird, steht noch nicht fest. Aber am Tag X wird die Abrissbirne bei Haus Nummer 9 möglicherweise ins Leere pendeln, weil Souvenirjäger ohnehin schon Steinchen für Steinchen mitgenommen haben.


Quelle: (Michael Simoner/DER STANDARD(Österreich, Printausgabe, 21. Oktober 2010)

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