Gott: Ich habe ihn in seinem Londoner Büro in der Abbey Road besucht. Deutsche und britische Künstler waren 1970 zu einem Konzert der BBC in Koproduktion mit dem WDR eingeladen. Ich repräsentierte die deutsche Seite. Ich wollte nicht einfach nur zu John Lennon sagen: Hallo, wie geht’s dir. Das empfand ich als zu trivial und langweilig. Also sagte ich ihm, dass es für mich ein absoluter Traum wäre, wenn ich ihn in Prag dem Publikum präsentieren könnte. Damals war ich der absolute King in der Tschechoslowakei. Wenn ich die Sensation geschafft hätte, Lennon herüberzuholen, wäre ich zum Superstar geworden. Ich fragte also, was er denn kosten würde. Und John meinte, er wollte den Rest seiner Karriere keine Konzerte mehr für Geld spielen. Er wollte mit den Einnahmen lieber Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen, Kindern in Heimen helfen.
FOCUS Online: Aber dazu kam es nie?
Gott: Als ich zurück nach Prag kam und die Idee im Kulturministerium vorstellte, kam das leider überhaupt nicht an. Die sagten nur: Bist du wahnsinnig? Bist du total verrückt? Dann können die westlichen Zeitungen schreiben, dass unsere Regierung und der Staat nicht fähig sind, ihre Probleme alleine zu lösen und dafür einen britischen Sänger holen müssen, der dabei hilft! Es kam gar nicht an. Ich habe John Lennon dann geschrieben, dass es leider aus technischen Gründen nicht klappen könnte. Das war die beste Ausrede, die mir einfiel. (lacht)
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