HEATHER MILLS"Mit Prothese führt man kein Glamourleben"


Heather Mills (43), Ex-Frau von Beatle Paul McCartney, im Exklusiv-Interview mit der Kleinen Zeitung über ihren Skiunfall auf dem Mölltaler Gletscher und ihre Pläne für Gold in Sotschi.

Von ihrer Patientensuite in der Privatklinik Maria Hilf blickt Heather Mills wie von einem Luxus-Penthouse auf Klagenfurt. Ihre Schulter mit dem vielfach gebrochenen Schulterblatt zeigt sie wie zum Trotz gegen die Verletzung im Spaghettiträgerkleid demonstrativ her, gestützt nur durch eine Armschlinge. Nach ihrem schweren Skiunfall auf dem Mölltaler Gletscher wird die Ex-Frau von Paul McCartney und Versehrten-Spitzensportlerin hier bei Dozent Georg Lajtai die Therapien machen, abgeschirmt vor den britischen Medienleuten.

 Quelle: Kleinen Zeitung.at  gab sie ein Interview.

Hi Heather! Wie geht es Ihnen?
HEATHER MILLS: Es geht mir gut. Ich bin überrascht, wie gut ich mich fühle. Denn der Sturz war wirklich sehr schmerzvoll.
Wie geschah es genau?
MILLS: Ich trainierte mit der slowenischen Skirennläuferin Tina Maze auf dem Mölltaler Gletscher. Die Stelle war sehr steil, ich wollte wegen meiner Beinprothese einen Sprung vermeiden, das misslang und ich stürzte in den metallharten Fangzaun. Die Schulter machte "khrrr".
Sie hörten sie krachen?
MILLS: Ja, das Schulterblatt zerbarst in fünf Teile. Zum Glück nicht das Gelenk. Ich wollte dann nicht, dass man mich anfasst. Weil ich nur 51 Kilo wiege, sind meine Bindungen hart eingestellt und ich hatte Angst, dass sie mir den Ski mit der ganzen Prothese herunterziehen.
Ihr erster Gedanke: Oh Gott, was passiert mir schon wieder?
MILLS: Nein. Ich breche mir immer was, oder laufe irgendwo dagegen. Meine Sorge war eigentlich nur, dass meine Prothese ganz bleibt. Der Klagenfurter Robert Maier hat sie perfekt für mich gemacht.
Vor Schmerz geweint?
MILLS: Hey, ich bin doch kein Mann! Nein, ich versuchte zu meditieren. Die Retter waren dann großartig. Der Helikopter war in zehn Minuten da.
War es Ihr Fahrfehler?
MILLS: Ich war zu schnell und mit Prothese sind Sprünge viel schwerer zu stehen und auch die Verletzungen schlimmer.
Seit wann laufen Sie schon Ski?
MILLS: Ich begann mit 21 in Slowenien. Mit 25 verlor ich bei einem Verkehrsunfall mein Bein und brach mir das Becken. Meine Freundin beschwor mich: Du musst leben! Und ich sagte, wenn ich überlebe, gehen wir Schifahren. Vier Monate später fuhr ich in Val d´Isere auf einem Bein die Piste runter.
Was führte Sie vom KH Lienz nach Maria Hilf in Klagenfurt?
MILLS: Mein Freund Heimo Vorderegger, der ebenfalls Beinprothese trägt, hörte vom Unfall und empfahl mir diese Klinik. Der Doktor hier sagte, das gebrochene Schulterblatt ist wie Papier, wir operieren es nicht, aber wir machen Physiotherapien. In acht Wochen will ich wieder auf Schiern trainieren.
Was gefällt Ihnen hier so gut?
MILLS: Ich liebe Kärnten. Ich kam erstmals hierher, als ich in Bled und Laibach lebte und während des Krieges in Slowenien Freunde nach Kärnten zur Arbeit fuhr. Ich selbst fuhr oft über den Loiblpass, um in Klagenfurt als Model zu arbeiten.
2014 wollen Sie in Sotschi bei den Paralympics in der Abfahrt starten. Geht das jetzt noch?
MILLS: Sicher, dann bewege ich wegen der Schulter wenigstens nicht mehr unnötig meine Arme. Ich will die Goldmedaille.
Franz Klammer und Hermann Maier sind ihre Vorbilder?
MILLS: Sie sind tolle Sportler, ich will sie gerne kennenlernen. Mit Matthias Lanzinger will ich einmal Schifahren. Ich will wissen, ob man mit Prothese genauso fahren kann, wie ohne.
Haben Sie eine Medaille nicht auch im Leben gewonnen, indem Sie Verletzungen besiegten, anderen helfen und sie ermutigen?
MILLS: Ich entschied mich für Charity. Wir haben in neun Ländern, von Bosnien bis Kambodscha, 21 Millionen Quadratmeter Land entmint. Wir halfen Erdbebenopfern in Indien und in Haiti mit Prothesen. Ich engagiere mich für Tierschutz, zum Beispiel gegen Hunde- und Katzenfelle in der Mode. Als ich neun war, verließ uns meine Mutter und ich war 13, als mein Vater ins Gefängnis musste. Mit Prothese führt man kein Glamourleben.
Sie versuchen Menschen ja auch anders zu helfen: als Vorbild, als Hoffnungsspenderin.
MILLS: Ja. Ich bekomme über unsere Website sehr viele E-Mails. Darunter war auch einmal eine von Eltern, deren Kind wegen eines Krebsleidens ein Bein abgenommen werden musste. Das kleine Mädchen wollte tanzen, traute sich aber nicht - bis sie mich im Fernsehen sah.
Wie das?
MILLS: Ich habe ja bei der amerikanischen Version von "Dancing Stars" mitgemacht. Sie hat mir ein Video von sich geschickt, also habe ich sie mit ihren Eltern eingeladen. Sie starb wenige Monate später, aber bis zu ihrem Tod wollte sie dann jeden Tag tanzen. Sie hatte diesen einen Wunsch zu ihrem Begräbnis: Alle Gäste sollten rosa angezogen sein und hohe Schuhe tragen. Und: Alle mussten tanzen. Das sind Geschichten, die man nie vergisst.
Sie sind für viele Menschen ein Idol, was wünschen Sie sich für Ihr Leben?
MILLS:Einfach nur glücklich sein zu können. Ein Leben zu führen, das in Balance ist. Damit sind wir ja wieder beim Skifahren, auch dort habe ich lernen müssen, mit der Prothese Balance zu halten.
Was war die große Lektion in Ihrem Leben?
MILLS:Nicht alle Menschen wollen Hilfe. Wenn Sie Hilfe wollen, ist es einfach. Wenn sie sie nicht wollen, dann wird es sehr schwer. Aber man wird ja immer ein Stückchen älter und vielleicht auch ein wenig weiser.
Sie haben offenbar ein sehr durchgeplantes Leben.
MILLS: Wenn ich auf Ski stehe, dann denke ich nur an das Skifahren. Danach bin ich viel am Telefon, oder maile. Ich muss mich ja um meine Unternehmen und Charitys kümmern. Das mag ich so sehr an den Österreichern und vor allem an den Kärntnern: Sie scheinen eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit gefunden zu haben.
Wann ziehen Sie also endgültig nach Österreich um?
MILLS (lacht): Ich wünschte ich könnte, aber ich muss mich zu Hause ja um meine Tochter Beatrice kümmern. Ich will, dass sie in der Nähe von ihrem Vater (Anmerkung: Paul McCartney) aufwächst. Wir wohnen nur wenige Minuten voneinander entfernt.
Die Medien in England verfolgen Sie leider richtiggehend.
MILLS: Ja, nicht nur ich hatte da große Probleme. Da geht es um private Telefone, private Computer. Einige Leute haben sich zusammengetan und wir versuchen, die Probleme mit einigen Medien zu lösen. Ich habe ja bereits Prozesse gewonnen.
Stichwort Vertrauen?
MILLS:Hier in Kärnten ist das ein wenig anders. Ich habe schon viele wunderbare und offene Menschen kennengelernt.

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