In tiefer Trauer Astrid Kirchherr verstorben

Kirchherrs Zuhause war damals, so erinnerte sie sich, auch Lennons Zuhause und das der frühen, nein, der frühesten Beatles: Als die Band aus Liverpool noch in Hamburger Clubs vergleichsweise unbehelligt musizierte, war der Kirchherrsche Küchentisch offenbar so etwas wie die gute Stube, in damals schon wilden Zeiten.
Aber hier soll es nicht um die Beatles gehen, sondern um Astrid Kirchherr. Geboren wurde sie 1938 in Hamburg, sie studierte Ende der Fünfzigerjahre an der Meisterschule für Textil, Grafik und Werbung. In der neu gegründeten Fotoklasse der Schule war Reinhart Wolf ihr Dozent, dessen Assistentin sie später wurde.
1960 kam es dann im Kaiserkeller in der Großen Freiheit zu einer für alle Beteiligten wegweisenden Begegnung. In Begleitung ihres damaligen Freundes, des Künstlers Klaus Voormann, traf Kirchherr auf die da aktuellen Mitglieder einer – jedenfalls vergleichsweise – unbekannten, in Hamburg jedoch schon gefeierten Band: John LennonPaul McCartneyGeorge Harrison, Stuart Sutcliffe und Pete Best. Man schloss Freundschaft, Kirchherr wurde zur ersten gewissermaßen offiziellen Fotografin der Beatles. Einige ihrer damaligen Schwarz-Weiß-Fotos wurden zu Ikonen der frühen Beatles-Zeit, und sie sind bis heute Teil des kollektiven fotografischen Gedächtnisses der frühen Sechzigerjahre der Bundesrepublik.


Astrid Kirchherr verliebte sich in den Bassisten (und Maler) Stuart Sutcliffe, die baldige Verlobung markierte einen Wendepunkt in beider Leben: Sutcliffe verließ die Beatles, um mit Kirchherr in deren Elternhaus in der Eimsbütteler Straße zu ziehen, Kirchherr nannte ihn noch viel später ihre "große Lebensliebe". Sutcliffe starb jedoch bereits am 10. April 1962 in Kirchherrs Armen auf dem Weg ins Krankenhaus an einer Gehirnblutung.
Die freundschaftliche Beziehung Kirchherrs zu den inzwischen zu Weltstars werdenden Beatles hielt indes, zumindest noch eine Weile. Im Frühjahr 1963 verbrachten Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr (der mittlerweile Pete Best als Schlagzeuger abgelöst hatte) mit Astrid Kirchherr und Klaus Voormann einen letzten gemeinsamen Urlaub auf Teneriffa. Es war genau der Zeitpunkt, als die Beatles mit From Me To You ihren ersten Nummer-eins-Hit in Großbritannien hatten. Danach explodierte unter dem Eindruck ihrer Musik die Welt – und die Welt der Beatles. Nichts blieb, wie es kurze Zeit zuvor noch gewesen war. Die Kontakte wurden loser.




Und dann gibt es da noch diese Geschichte, dass Astrid Kirchherr in der frühen Phase den später legendären Look der Beatles erfunden hätte. Genau rekonstruieren lässt sich das naturgemäß nicht mehr. Verschiedene Quellen jedenfalls wollen wissen, dass Kirchherr zunächst Stuart Sutcliffe und dann auch George Harrison in Hamburg die berühmte Pilzkopffrisur verpasst habe, worauf auch Paul McCartney und John Lennon nicht nachstehen wollten – und sich ebenfalls die Haare schön machen ließen. Und zwar von Jürgen Vollmer, der ebenfalls Teil von Astrids Hamburger Clique war.
Ob alles wirklich so war? Einerlei. Einer, der es wissen muss, hat jedenfalls ganz offiziell folgendes zu Protokoll gegeben: "Astrid war diejenige, die unser Image mehr als jeder andere beeinflusste. Sie ließ uns gut aussehen."
Der Mann, der das gesagt hat, lebt schon lange nicht mehr, er starb im Jahr 2001. Seine Witwe aber schickte Kirchherr zu deren Geburtstag immer noch kleine Präsente. Über diesen George Harrison sagte Astrid Kirchherr, kurz bevor sie nach kurzer schwerer Krankheit am 12. Mai im Kreise ihrer engsten Freunde im Alter von 81 Jahren starb: "Nachdem mein Stuart nicht mehr da gewesen ist, war George mir von allen Beatles der liebste."(entnommen zeit.de)







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